„Die Vorstellung ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis.“ (Oscar Wilde, irischer Schriftsteller 1854 - 1900)

Blog Bamberg erleben

21.02.2019     Städtereisen    Bamberg, Reisebericht, Städtereise

UNESCO Welterbe, Süßholz und 13-Brauereien Weg - wir erkunden Bamberg!

Ein Wochenende in Bamberg - darauf haben wir uns schon lange gefreut. Wir haben gehört, dass Bamberg zu den schönsten Städten Deutschlands gehören soll. Alte Fachwerkhäuser, UNESCO Welterbe, viel Stadtgeschichte - und: wir wollen während unserer Städtereise auch zu Fuß unterwegs sein. Was bietet sich da bei der „Bierstadt“ besseres an, als den „13-Brauereien-Weg“ zu gehen? Rund 10 Kilometer sind es auf eine Etappe. Das sollten wir doch schaffen! Also los geht’s!

 

Mein Tag in Bamberg - von sehenswert bis kulinarisch

Vom Frühstück bis UNESCO Welterbe

Wie wollen den ersten Tag in Bamberg ganz in Ruhe und gut gestärkt starten. Was gibt es hier Typisches? Was sollten wir unbedingt probieren? In einem Café in der Altstadt wollen wir zum Kaffee direkt einmal ein „Bamberger Hörnla“ bestellen. Unsere Wahl fällt auf ein „Bamberger Frühstück“ im Kaffeehaus Beckstein in der Lange Straße 9. Das sind Kaffee und zwei Hörnla. Dieses blättrige Buttergebäck ist ähnlich wie ein Croissant. Lecker!

Und dann heißt es auch schon: los geht’s! Bamberg ist reich an historischen Schätzen, die die Stadt zu einem „tausendjährigen Gesamtkunstwerk“ machen. Diese Schätze wollen wir heute finden und anschauen. Um nichts zu verpassen nehmen wir an der organisierten Stadtführung „Faszination Weltkulturerbe“ teil, die um 10:30 Uhr beginnt. Die versierte Stadtführung zeigt uns nicht nur den Dom (von außen), Klein Venedig oder die Neue Residenz, sondern erzählt uns auch so allerhand wissenswertes rum um die Stadt. Kleine Anekdoten schmücken ihre Erzählungen. Die Führungen starten von April bis Dezember täglich um 10:30 Uhr und um 14:00 Uhr, und von Januar bis März um 14:00 Uhr. Treffpunkt ist die Tourist Information in der Geyerswörthstraße 5. Das Tourismusamt der Stadt ist MO-FR immer von 09:30-18 Uhr offen, samstags von 09:30-16:00 Uhr und sogar sonntags von 09:30-14:30 Uhr. Wer will besorgt sich die Karten hierfür schon im Vorfeld im Internet. Die Führung kostet € 9,- pro Person.

Zum UNESCO Weltkulturerbe gehört zum einen die Bergstadt mit der „Alten Hofhaltung“ oder dem berühmten Kaiserdom St. Peter und St. Georg, und auch die Inselstadt, wo sich zum Beispiel das bekannte „Alte Rathaus“ auf der künstlich angelegten Insel in der Regnitz liegt. Dieses Postkartenmotiv ist auch uns vom Sehen her bekannt und ich komme nicht umhin, auch hier den eigenen Fotoapparat rauszuholen. Es ist wirklich so schön, wie auf den Bildern!

Süßholz & die Gärtnerstadt

Als dritter Teil zählt auch die Gärtnerstadt zum UNESCO Welterbe. In diesem Viertel erfahren wir, dass bereits seit dem 17. Jahrhundert Gemüseanbau in der Stadt betrieben wurde und dies sogar damals schon exportiert wurde! Hier gibt es immer noch viele Gärtnereibetriebe, die sogar einen Ab-Hof-Verkauf betreiben. Angefangen vom „Bambercher Hörnla“ - hier ist es wieder, das „Hörnla“, diesmal jedoch eine Kartoffelsorte, den Bambercher Wersching oder auch den Bambercher Reddich. Und es gibt auch ein eigenes Gütesiegel: „Gutes aus der Gärtnerstadt Bamberg“. Wir beschließen zum Abschluss dieser Städtereise nochmals hierher zu kommen und uns einzudecken. Vielleicht finden wir auch noch ein paar schöne Stauden für den Garten. Und dann hat es uns das Bambercher Süßholz angetan. Wir wussten gar nicht, dass Süßholz aus Bamberg kommt. Wir können uns daran erinnern, dass eine Freundin in ihrem Türkei Urlaub extra nach Kemer gefahren ist, um die Süßholz zu bekommen. So weit muss man also gar nicht fahren…Toll! Dieses benötigen wir zum Beispiel immer selbst für einen ayurvedischen Erkältungstee, den wir in der Winterzeit immer machen. Ebenfalls neu war uns, dass aus der Süßholzwurzel Lakritze hergestellt wird. Gut, das mögen wir selbst nun so gar nicht, aber es war durchaus interessant dies zu erfahren. Zu erwerben ist das Bamberger Süßholz gleich an mehreren Verkaufsstellen in der Stadt. Natürlich in einigen Gärtnerbetrieben in der Gärtnerstadt oder auch sogar beim BAMBERG Tourismus & Kongress Service. Wir statten dem Hofladen der Mussärol Bamberger Kräutergärtnerei in der Nürnbergerstr. 86 einen Besuch ab, die zum Anbauverband Naturland gehört. Hier finden wir neben geraspelten Süßholz, auch Tee und sonstige kleine Süßholzsouvenire. Wunderbar! Der Hofladen ist an drei Tagen zwischen Ende April und Ende Oktober geöffnet - mittwochs, freitags und samstags

Bamberg: Altes Rathaus(Bamberg: Altes Rathaus)

Kleine Stärkung und Rosenidylle

Nun ist es Zeit für eine kleine Stärkung. Wir wollen nur eine Kleinigkeit und entschließen uns einen Biergarten zu suchen. Fündig werden wir direkt im Herzen der Altstadt. Hier beziehen wir in der Brasserie einen Tisch im gemütlichen und überdachten Biergarten. Die Brasserie liegt im Pfahlplätzchen 4 unterhalb des Doms. Es ist gut besucht. Es scheint, als wenn auch viele Einheimische hier sind. Lokale Gerichte finden sich hier ebenso wie Burger und Salate. Wir entschließen uns die Fränkischen Apfelkräpfla zu probieren - also Apfelkrapfen. Eigentlich eher ein Nachtisch, aber auch als „Kuchenersatz“ ziemlich gut.

Da die Sonne lacht geht es am Nachmittag in den Rosengarten, der sich im Innenhof der Neuen Residenz befindet und nach Entwürfen von Balthasar Neumann gestalte wurde. Von hier aus haben wir nicht nur einen wunderbaren Blick auf die Blütenpracht - rund 4500 Rosen in unterschiedlichsten Formen und Farben gibt es  hier, sondern auch auf den Michaelsberg und über die Altstadt. Zwischen April und September ist er täglich von 09-18 Uhr geöffnet, in den übrigen Monaten von 10-16 Uhr. Zu finden ist er am Domplatz. Der Eintritt ist frei.

Den Tag im Bierkeller beenden

Den Tag beenden wir in einem Bierkeller. In Bamberg hat das Wort „Keller“ nichts mit Keller zu tun. Der Vergleich mit Biergarten trifft es eher. Drei klassische Bierkeller gibt es noch in der Bergstadt. Ein sommerliches Kellerbier ist wohl schon etwas Feines. Dazu eine gute regionale Brotzeit… Himmlisch! Wir suchen uns den „Spezial-Keller“ aus, von dem gesagt wird, dass er die beste Aussicht auf die Stadt und das Weltkulturerbe bietet. Der Biergarten liegt auf dem Stephansberg neben der Sternwarte in der Sternwartstraße 8. Bis zur Altstadt - oder vielmehr von der Altstadt - sind es nur ein paar Gehminuten. Der Fußweg lohnt sich. Unter den alten Platanen lässt es sich verweilen. Hier gibt es natürlich auch das typische Rauchbier mit dem feinen Rauchgeschmack - und weitere Bierspezialitäten. Die Küche ist typisch fränkisch. Vom Schäuferla mit Sauerkraut und Kloß über Karpfen bis hin zu Bratwürsten gibt es hier alles. Übrigens heißt es „auf den Keller zu gehen“.

 

Bamberg erwandern - die Wanderung „13-Brauereien-Weg“

Heute geht es nach dem Frühstück raus ins Bamberger Land. Entlang des „13-Brauereien-Weges“ liegen zwischen den Ortschaften Litzendorf, Memmelsdorf und Strullendorf gleich 13 Traditionsbrauereien und auch urige Bierkeller und Brauerei-Gasthöfe. Allesamt auf dieser ca. 33 km langen Wegstrecke zu besuchen, ist zwar eher unwahrscheinlich, aber es hört sich interessant an. Die Region trägt übrigens auch den Namen „Fränkische Toskana“ - wie schön! Fränkische Braukultur trifft auf malerische Landschaften und hübsche Fachwerkdörfer. Was will man mehr? Grundsätzlich ist es egal wie rum man läuft - ob von Memmelsdorf bis Strullendorf - oder umgekehrt. Unterwegs gibt es gute Einkehrmöglichkeiten – auch Übernachtungen sind möglich. Wenn man es in einem Stück wandern würde, würde die reine Gehzeit bei rund 10 Stunden liegen. Die maximale Höhe liegt auf dieser Route bei max. 554 m. Der Grad der Schwierigkeit wird mit „leicht“ bezeichnet. Es heißt nun also der Markierung „13-Brauereien-Weg mit Bierfass“ zu folgen.

Wir entscheiden uns für eine Teiletappe, die ab/an Memmelsdorf führt und 5 Brauereien beinhaltet. Das sollte reichen. Schon in Memmelsdorf liegen die ersten beiden Brauerei-Gasthöfe - Drei Kronen mit typisch fränkischer Gemütlichkeit und Höhn. Im Brauerei Gasthof Höhn kann man sich durch den Braumeister Georg Höhn auch durch die „Braumanufaktur“ führen lassen (ca. 45 Min., € 9,50 pro Person - inkl. Verkostung des Görchla-Bieres). Diess heben wir uns für den Rückweg auf. Bevor es auf die Wanderung geht, wollen wir uns natürlich  auch noch die kleine Kirche Mariä Himmelfahrt im Ort anschauen. Es geht nun Richtung Merkendorf zu den Brauereien Hummel (die auch einen Bierschnaps anbieten) und Wagner. Wir sind fasziniert, welche Biernamen bzw. Sorten es gibt. Lagerbier Ungespunden oder Kupferstich Rotbier… In Drosendorf folgt dann die Brauerei Göller. Hier braut die Familie Göller seit 1865 Bier - so wie beispielsweise ganzjährig ein helles Lagerbier. Hinzu kommen Spezialitäten wie das Höpfla nach Dreikönig oder das Görgla ab Mitte April. Im Sommer ist ein schöner Biergarten geöffnet. In Meedensdorf angekommen, treten wir den Rückweg an.

Gut zu wissen: montags und dienstags haben viele Brauereien Ruhetag!

Von Bamberg aus kann man gut mit dem öffentlichen Nahverkehr nach Memmelsdorf kommen. Die Buslinie 907 führt zum Beispiel vom ZOB Bamberg zur Station „Memmelsdorf Markt“. Die Fahrt dauert rund 20 Minuten.

 

Unser Fazit:

Auf dieser Städtereise nach Bamberg - in eine der schönsten Städte Deutschlands - haben wir viel gesehen und erlebt. Von Welterbe bis zur Bierkultur, von Gartenbau bis Süßholz…. Die Stadt ist wunderschön! Und wir sind sicher, das war längst noch nicht alles, was die oberfränkische Stadt zu bieten hat! Wir kommen wieder nach Bamberg!

 

Blick vom Michelsberg auf Bamberg(Blick vom Michelsberg auf Bamberg)

Anreise:

Ganz entspannt können Sie mit der Bahn nach Bamberg anreisen. Die ICE Strecke München-Nürnberg-Berlin legt auch hier einen Halt ein. Und dann heißt es weiter zu Fuß - oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer sich die BambergCard zulegt, hat übrigens innerhalb der Gültigkeitsdauer gratis Fahrten.

Über den Frankenschnellweg geht es auch ganz fix per Auto nach Bamberg. Die A73 verbindet Nürnberg bzw. Coburg mit Bamberg. Auch führt die Maintalautobahn 70 von Schweinfurt kommend bis in die Stadt. Vielleicht lohnt es sich, einen der Park & Ride Parkplätze zu nutzen, und dann alles weitere mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen…

Wenn Sie lieber per Flug anreisen wollen, dann nehmen am besten den Zielflughafen Nürnberg. Rund 70 km sind es bis vom/zum Flughafen. Mit dem Zug sind Sie dann wiederrum in rund 60 Minuten in der Stadt, die Anbindung ist gut.

Viel Spaß in Bamberg!

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