13.10.2017 Länder & Kulturen Afrika, Äthiopien
Have a coffee...
... Oder: die äthiopische Kaffeezeremonie
Kaffee zählt mit zu den beliebtesten Heißgetränken weltweit. Und ein richtig gut aufgebrühter Kaffee ist fast schon unschlagbar.
Hingegen der landläufigen Meinung ist höchstwahrscheinlich nicht Südamerika der Ursprungskontinent des Kaffees, sondern Äthiopien. Genauer gesagt das alte Königreich Kaffa im Südwesten des Abessinischen Hochlandes in Äthiopien.
Ob dies stimmt, können wir nicht beurteilen. Und es spielt auch keine große Rolle. Eine Tatsache ist jedoch, dass Äthiopien berühmt für seinen Kaffee und seine besondere Kaffeezeremonien ist.
Geschichte des Kaffees
Unternehmen wir eine kurze Zeitreise in die Geschichte des äthiopischen Kaffees.
Wie oben schon erwähnt, wuchsen die ersten Kaffeebäume im antiken Abessinien, dem heutigen Äthiopien - in der Region Kaffa. Dadurch erhielt der Kaffee seinen Namen.
Einst mahlte das Volk der Oromos die Bohnen, vermischte es mit Tierfett und rollte daraus kleine Kugel. Diese wurden als zunächst Essensration mitgenommen. Später im 13. Jahrhundert wurde aus fermentierten und zerstampften Kaffeebohnen eine Art Wein hergestellt, der als Potenzmittel eingenommen und auch als religiöses Getränk verwendet wurde. Und es gab viele weitere Anwendungsmöglichkeiten.
Von Äthiopien nahm der Kaffee dann im Laufe der Jahrhunderte seinen Weg über den Mittleren Osten bis nach Indien, weiter nach Europa und nach Amerika.
Bis zur Invasion im Jahre 1887, als Italien versuchte Äthiopien zu kolonisieren, war das Königreich Kaffee einer der wichtigsten Kaffeeproduzenten der Welt. Und noch heute ist Äthiopien für seinen Kaffee berühmt. Unterschiedliche Kaffeebohnen werden hier noch heute geerntet und in alle Welt exportiert - mit den unterschiedlichsten Aromen. Allen voran die Sorte Harrar.
Äthiopische Kaffeezeremonie
Ein äthiopisches Sprichwort besagt:
"Alleine Kaffee zu trinken ist genauso schlecht wie nach Ruhm zu streben ohne ihn zu realisieren."
Die Kaffeezubereitung wird in Äthiopien zelebriert - es ist ein geselliges Zusammensein, welches manchmal dreimal am Tag praktiziert wird. Am Morgen, zur Mittagszeit und am Abend. Die Äthiopier sind stolz auf ihren Kaffee und er wird im ganzen Land zu vielen Anlässen getrunken. Übrigens endet jedes traditionelle Essen mit einer Kaffeezeremonie.
In Äthiopien gibt es keine "fertigen" Kaffeebohnen zu kaufen oder gar gemahlenen Kaffee. Hier wird die Rohbohne erworben und dann zu Hause entsprechend weiterverarbeitet. Und dies ist reine Frauensache! Meist wird dies von jungen Frauen übernommen, die sich dazu auch speziell kleiden. Ein weißes Gewand mit bunten gewebten Einfassungen.
Was wird für eine Kaffeezeremonie benötigt?
Für eine typische äthiopische Kaffeezeremonie werden folgende Dinge benötigt:
- eine kunstvoll verzierte spezielle Kaffeekanne aus Ton - die Jebanna
- kleine Kaffeeschalen
- eine spezielle Pfanne mit einem langen Griff zum Rösten der Bohnen
- ein kleiner Röstofen
- ein Mukecha-Mahlwerk, ähnlich wie ein Mörser
- gutes Räucherwerk für einen guten Geschmack
Und dann heißt es: „Melkam Bunna“ - genieße den Kaffee!
Und das Genießen ist wörtlich zu nehmen. Der Kaffee wird nicht einfach nur getrunken. Drei Tassen sind Pflicht und jede hat ihre spezielle Bedeutung.
- Die erste Tasse dient rein des Kaffee Trinkens.
- Bei der zweiten werden soziale Themen besprochen.
- Die dritte Tasse schließlich dient als Abschluss und als Segnung.
So eine Kaffeezeremonie kann also durchaus einige Stunden dauern. Darum heißt es: So lehn dich zurück und genieße!
Übrigens: der Kaffee, der in Äthiopien "Bunna" heißt, wird mit Zucker getrunken (bzw. in ländlichen Regionen mit Salz) - Milch gibt es keine. Oftmals werden noch spezielle Gewürze verwendet, wie z.B. Kardamom oder Nelken.
Vielleicht nutzen Sie die Zeit während einer Rundreise durch Äthiopien an einer Kaffeezeremonie teilzunehmen!